Titikakasee

31 maart 2017 - Puno, Peru

Der Titikakasee liegt auf 3812müM auf der Grenze zwischen Bolivien und Peru. Er gilt als höchstgelegener schiffbarer See der Welt. Mit über 8000km2 ist er etwa 14x so gross wie der Lac Léman.

Von La Paz fuhren wir erst ans bolivianische Seeufer, in ein Dorf namens Copacabana. (Der berühmte Strand in Rio de Janeiro hat seinen Namen von diesem Dorf übernommen!). Copacabana liegt auf einer Halbinsel zwischen dem Nord- und Südteil des Sees. Um nicht via Peru fahren zu müssen, überquert der Bus den Kanal zwischen den beiden Seen. Und zwar auf einem Floss! Dies ist ziemlich spektakulär! Alle Passagiere müssen aussteigen und in Fischerboote einsteigen, während der Bus auf einem Brettergestell dahin treibt.

Im Dorf angekommen assen wir Mittagessen mit Viviana&Anna, mit denen wir seit der Uyuni-Tour die Route teilen. Wir planten einen gemeinsamen Ausflug für den Folgetag: Wir wollten mit dem ersten Boot am Morgen auf die nahegelegene Isla del Sol fahren und die Insel von Nord nach Süd zu Fuss überqueren, und dabei die Inkaruinen besuchen. Am nächsten Morgen aber regnete es in Strömen, und wir verschoben den Ausflug auf den Nachmittag. Glücklicherweise wurde es gegen Mittag trocken, und am Nachmittag bekamen wir sogar noch die Sonne zu sehen. Die geplante Wanderung mussten wir zwar auf einen Spaziergang reduzieren, aber die Aussicht von der Insel war toll. Auch besuchten wir die wichtigste der Ruinen: der Tempel, wo laut der Sage der erste Inka geboren sein soll.
Am Tag darauf überquerten wir mit dem Bus die Grenze nach Peru und fuhren dem See entlang nach Puno.

Puno ist eine kleine Stadt, die in einer Bucht des Sees liegt. Am nächsten Morgen fuhren wir mit einer Tour mit, und hatten die Gelegenheit, die eigentümliche Lebensweise der Bewohner dieser Bucht kennen zu lernen. Dieses Volk, die Uros, leben nämlich auf dem Wasser. Sie bauen künstliche Inseln aus Schilf (=NL 'riet') und Schilfwurzeln, die sie mit langen Stecken auf dem Grund des untiefen Wasser festmachen. Und zwar gerade neben einem Schilfhain. Denn das Schilf dient nicht nur zum Bau der Insel, sondern auch als Baumaterial für die paar Hütten, welche die etwa 20 Bewohner der Insel beherbergen. Auch die Sitz- und Liegegelegenheiten sind aus Schilf, ebenso die traditionellen Boote und die Dekoration der Insel. Und nicht zuletzt dient das Schilf als Nahrungsmittel. Über 70 solche Inseln liegen in der Bucht. Der Präsident 'unserer' Inselgemeinschaft empfing uns mit Freude in seiner Muttersprache Aymara. Gemeinsam mit dem Tourguide demonstrierten die Bewohner in einer etwas allzu einstudierten Weise (wohl von der Touragency ausgedacht), wie sie ihre Insel bauen, wie sie ihre Schilfhütten versetzen, was sie jagen und essen. Die Insel muss regelmässig mit neuem Schilf bedeckt werden, und nach 30 Jahren muss gar die ganze Insel ersetzt werden, weil sie nicht mehr schwimmt. Den Auftrieb erhält die Insel nämlich von den untendran befestigten Schilfwurzeln, welche im Wasser verrotten und dadurch Gase freisetzen. Danach durften wir auch noch mit einem traditionellen Schilfboot fahren, und Tamar probierte sich im Rudern. Schlussendlich, und dafür blieb reichlich viel Zeit, "zeigten uns die Bewohnerinnen ihren Markt". Mit Mühe entkamen wir all dem Kunsthandwerk, das sie uns verkaufen wollten.
Danach fuhren wir weiter zur natürlichen Insel Taquile. Die Bewohner dort sind bekannt für ihr Textilhandwerk. Die Männer stricken Mützen, welche den gesellschaftlichen Status anzeigen. Die Frauen spinnen die Wolle und weben breite Gürtel. Erneut fand eine einstudierte und vom Guide geleitete Demonstration statt. Und erneut wussten wir nicht so recht, was wir darüber denken sollten... Es ist superinteressant, live zu sehen, wie diese Menschen leben und der Guide hilft ihnen, uns ihre Lebensweise touristengerecht näherzubringen; Andersherum fühlt man auch, wie abhängig diese Menschen vom Tourismus sind, und in gewissen Momenten fühlte ich mich wie in einer Show mit dressierten Delphinen, die ihre Kunststücke zeigen, weil sie wissen, dass sie danach Leckereien kriegen (bzw. ihre Sachen verkaufen können)...

Am Abend weiter nach Cusco.

Foto’s

1 Reactie

  1. Bernadette Dubs:
    1 april 2017
    Es ist spannend über eure Erlebnisse zu lesen und die Fotos erzählen ebenso viel. Danke und weiterhin unfallfreie Reiseerlebnisse...