Quito 2

1 mei 2017 - Quito, Ecuador

Zurück von den Galapagos-Inseln mussten wir erst mal einen Tag ruhen. Auf der Rückreise war Tamar nicht so fit gewesen.
Danach verblieben uns noch 3 Tage in Quito.

Am ersten Tag fuhren wir einige Kilometer nordwärts, zum Äquator. Dort probieren mehrere Museen die interessante Lage zu vermarkten. Auch gibt es ein grosses Monument, welches jedoch nach heutiger Erkenntnis deutlich (~240m) neben dem Äquator liegt. Wir gingen in jenes Museum, welches den wahren Äquator (mit GPS gemessen) für sich beansprucht, wo wir einige knappe Informationen zu den Äquatorvölkern erhielten und ein Paar "wissenschaftliche" Experimente ausführen durften. (zB eine Demonstration mit Wasser, welches 2m nördlich der roten Äquatorlinie anders herum dreht am Abfluss als 2m südlich der Linie; oder das berühmte Ei, welches man angeblich nur am Äquator auf einen Nagelkopf stellen kann).
Danach gingen wir mit Maps.me und eigenem GPS auf die Suche nach unserem persönlichen Äquator und fanden ihn auf einem staubigen Kiesplatz neben einer vielbefahrenen Strasse.
Am Nachmittag besuchten wir den "Sonnentempel" eines equadorianischen Künstlers, ebenfalls in der Äquatorzone gelegen.

Tags darauf war es morgens sonniges Wetter. Wir fuhren mit einem Taxi zur Talstation des "TeleferiQo", Quito's Gondellift, und dann mit einer Gondel rauf auf über 4000müM. Dort genossen wir die Aussicht auf die Stadt, während leider wieder Wolken aufzogen.
Am Nachmittag rafften wir uns nochmals auf für etwas Kultur: Das Guayasamín-Museum sei ein absolutes Must, hatte man uns gesagt. Also gut, dachten wir, und fuhren auf die andere Talseite, wo der bekannteste Maler Equadors, Oswaldo Guayasamín (1919-1999), wohnte und arbeitete. Guayasamín stammte aus ärmlichen Verhältnissen, der Vater Indígeno, die Mutter Mestize. Er hatte das Glück, dass er schon jung von einem US-Amerikaner entdeckt wurde, welcher ihm eine Reise in die USA ermöglichte. Wovon er danach gelebt hatte, haben wir nicht genau verstanden, aber seinem Wohnhaus und Studio an zu sehen, hatte er genügend Geld. Er hatte auch viele einflussreiche Freunde, eher aus der linken Ecke, wie Fidel Castro, Salvador Allende oder Pablo Neruda. Seine expressionistischen Kunstwerke, welche sich grossteils mit Krieg, Blut und Leiden auseinandersetzen, sind tatsächlich sehr beeindruckend, auch wenn man sie nicht umbedingt im Wohnzimmer hängen haben möchte. Als eines seiner letzten Projekte hat Guayasamín eine Kapelle bauen lassen neben seinem Wohnhaus, die "Kapelle des Menschen".

Am letzten Tag fuhren wir mit einer Tour Richtung Südwesten. Nach mehreren Stunden Fahrt inkl. ein paar weniger interessanten Stopps, erreichten wir den Kraterrand des Quilotoa-Vulkans. Der Berg selbst ist kaum spektakulär da sehr flach und grün. Der Krater aber mit seinem grün-blauen See ist eine Augenweide. Und, wie wir feststellen mussten, ein beliebtes Ausflugsziel, bei Einheimischen sowie bei Touristen. Der steile, schmale Pfad, welcher vom Kraterrand zum See hinunter führt, war somit gut frequentiert; umso mehr, da er auch von den Maultieren benutzt wurde, welche mit ihren Führern (teils Kinder, wohl kaum 8 Jahre alt!) im Eiltempo den Hang hinunter trabten, um am See unten einen unsportlichen Touristen aufzuladen und für 10USD hinaufzutragen.
Das Wetter war leider mässig. Wir hatten Glück, dass wir während dem Abstieg, der kurzen Zeit am See und dem Wiederaufstieg trocken blieben. Kaum am Kraterrand zurück, ging der Regen los und wir flüchteten ins Restaurant zum Lunch.

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