Atacama Wüste und Salar de Uyuni

23 maart 2017 - Uyuni, Bolivia

Die Busfahrt von Valparaíso nach San Pedro de Atacama war erstmals ein bisschen spektakulär.
Um 23h in den Bus gestiegen, erwachte ich um 5h morgens, als der Bus in der Stadt mit dem wunderschönsten Namen stoppte: "La Serena".
Um ca. 11h fuhren wir durch ein Städtchen, wo es anscheinend kürzlich geregnet hatte, und die Entwässerung der Strassen war ultraschlecht eingerichtet: Auf vielen Strassen strömte ein 10cm tiefer Bach! Ironischerweise auch auf der Brücke, welche über einen fast ausgetrockneten Fluss führte (???).
Um 16h stoppte der Bus unverhofft mitten in der Wüste. Nach einem Weilchen erfuhren wir, die Gangschaltung sei kaputt und liesse sich nicht reparieren. Wie lange wir warten mussten, war nicht so klar. Wir hätten um 23h in San Pedro de Atacama sein sollen, wo wir ein Hotel gebucht hatten.
Schlussendlich kam zum Glück alles gut: Wir annulierten die Uebernachtung in San Pedro, ein halbvoller Bus der Konkurrenz nahm uns mit bis Calama, wo wir ein Hostel fanden, und am nächsten Morgen fuhren wir dennoch, mit einem gratis Ersatzticket, nach San Pedro.

San Pedro de Atacama ist ein Oasendorf in der Atacama-Wüste, in Nordchile, nahe der Grenze zu Argentinien und Bolivien. Es befindet sich auf 2300müM, aber das merkt man kaum; die Berge im Hintergrund sind mit ihren 5000-6000 müM alleweil imposant.
Das Dorf ist voll Hostels, Restaurants, Souvenirläden und Touranbietern. Das sehenswerteste Gebäude ist die Kirche, aus Lehm und Stroh gebaut, mit einem Dach aus Kaktusholz.

Am ersten Tag beschäftigten wir uns hauptsächlich mit der Planung, bzw. Buchung von Touren. Wir wollten erst die Highlights der Gegend sehen, und dann mit einer 3-tägigen Jeeptour durch die Wüste nach Uyuni, Bolivien, wobei man bei der berühmten Salzfläche "Salar de Uyuni" vorbeikommt.
Dabei hatten wir ein lustiges Erlebnis: In einer der Agenturen kam mir plötzlich ein Gesicht bekannt vor, und dann noch ein zweites: die Holländerin und der US-Amerikaner, mit denen wir eine Nacht das Zimmer geteilt hatten, vor einem Monat im Torres del Paine-Park! Drew und Alieke, wie sie heissen, wollten die selbe Tour machen wie wir. Nach kurzer Diskussion einigten wir uns auch bezgl. Datum und Agentur, und buchten zu viert, zu einem vergünstigten Preis. High five! :-D

Am nächsten Tag fuhren wir mit einer Tour zum nahe gelegenen Valle de la Luna. Felsformationen und Sanddünen auf einem Untergrund aus Salzkristall. Bei Regen dringt das Wasser in den Boden, und bringt beim Verdunsten etwas Salz mit an die Oberfläche. Daher liegt eine weisse Schicht auf dem braunen Boden.
Am Tag darauf standen wir früh auf: Um 5h morgens holte uns ein Bus ab, kurz vor der Dämmerung erreichten wir das Geysir-feld El Tatio, auf 4300müM. In der frühmorgendlichen Kälte sieht man den Dampf der Geysirs am Besten. Und es gibt ganz verschiedene Sorten Geysirs: Kleine, grosse, solche die einen Hügel bauen um sich herum, und solche die jeweils ein paar Minuten ruhen, um dann ein paar Minuten mit voller Kraft heisses Wasser zu spritzen.
Nach Sonnenaufgang wurde es wärmer und wir konnten in einem (fast) natürlichen warmen Pool baden.

Am Dienstagmorgen brachte ein Bus die ganze Reisegruppe an die bolivianische Grenze. Unserer Vierergruppe schlossen sich noch zwei Engländerinnen an, Anna und Viviana. Zu sechst stiegen wir in einen 4×4, und machten Bekanntschaft mit unserem Driver/Guide, Vladimir (ein waschechter Bolivianer, nur der Name ist russisch).
Wir fuhren ein paar Stunden durch die karge, unbewohnte Hochebene, mit jeweils kurzen Pausen bei den Highlights. Zuerst eine weisse Lagune mit vielen Flamingos, dann eine Lagune die durch oxidiertes Kupfer grünlich gefärbt ist. Dann Vulkangestein in bizarren Formen. Schliesslich, der wortwörtliche Höhepunkt, ein Geysirfeld auf 4925müM, welches allerdings sehr nach Schwefel stank. Bedingt durch die Höhe, den Hunger (Mittagessen um 16h!), und vielleicht auch den Schwefeldampf, wurde mir plötzlich ziemlich schwindlig mit Kopfweh. Das ging auch nicht weg nachdem ich ein paar Kokablätter gekaut hatte. Am Nachmittag besuchten wir eine weitere Lagune, welche durch Bakterien rot erscheint, mit weissen Salzinseln.
Damit war das "Tageswerk" vollbracht. Im Refugio, auf 4700müM, tranken wir einen Tee aus seltsam riechenden, sehr bitteren Heilkräutern, welcher jedoch tatsächlich half gegen die höhenbedingten Beschwerden.
Nach dem Abendessen fielen wir erschöpft in unsere Betten.
Am Mittwochmorgen fühlte ich mich wieder topfit. Leider litt jetzt Tamar ein bisschen unter den Symptomen, bzw. hat auch schlecht geschlafen. Wir fuhren erst zu seltsam geformten Steinen (ein Stein ähnelt einem Baum), dann folgten weitere Lagunas. Mit der geringeren Höhe wurde die Landschaft grüner. In einem Sumpf konnten wir viele Lamas aus der Nähe sehen. Schliesslich erreichten wir unsere übernachtungsstätte, ein Salzhotel auf 3700müM.
Am Donnerstag schliesslich fuhren wir zur weltberühmten Salar de Uyuni, der grössten Salzfläche der Welt (12'000km2). Eine riiiesige, weisse Fläche. Zu dieser Jahreszeit liegt an einigen Orten etwa 3-5cm Wasser, was zu wunderschönen Spiegelungen führt. An anderen Orten ist die Salzfläche trocken, und man kann, mit der fehlenden Tiefenwahrnehmung spielend, lustige Fotos machen.
Am frühen Nachmittag folgte der Abschied, von Driver Vladimir und von Drew und Alieke, die Richtung Potosí weiterreisten. Tamar, ich, Anna und Viviana werden um 20h den Bus nehmen nach La Paz.

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