Galapagos

26 april 2017 - Galapagos Islands, Ecuador

Von Quito aus flogen wir 1000km Richtung Westen zu den Galapagos-Inseln. Das Archipel ist bekannt für seine Vielfalt an endemischen Tierarten (=Arten, die es nur dort gibt). Die 13 grossen und über hundert kleineren Inseln sind vulkanischen Ursprungs. Sie sind unterschiedlich alt, und die jeweiligen Begebenheiten sind verschieden (Vegetation, Höhe, Klima, etc.). Charles Darwin hatte Galapagos 1835 besucht und dabei festgestellt, dass die gleiche Tierart zwar auf den verschiedenen Inseln vorkommt, aber jeweils in einer den Begebenheiten angepassten Unterart. ZB leben auf bewachsenen Böden Schildkröten mit kurzen Beinen; Auf kargen Böden hingegen leben Schildkröten, welche längere Beine haben und ausserdem einen sattelförmigen Panzer, der mehr Bewegungsfreiheit im Nackenbereich ermöglicht. So können diese Schildkröten von den Büschen essen.

Wir hatten eine "8-Tages-Budget-Tour" gebucht. Dabei besuchten wir 3 der grossen Inseln: Isabela und Santa Cruz (Übernachtungen) und Santa Fe (Tagestour).
Bald stellte sich heraus, dass es sich nicht echt um eine Tour mit fixer Gruppe und fixem Guide handelte, sondern eher um ein zusammengestelltes Programm. Wir waren gelegentlich zu zweit mit einem Guide, dann wieder wurden wir zu einer Tagestour gebracht mit 30 Teilnehmern. Dies hat aber auch seine Vorteile. Auf Galapagos trifft man Reisende aller Art. Viele sind sehr sympathisch, aber es gibt auch einige Touristen, mit denen wäre es zwar wohl spannend, eine Woche das Boot zu teilen, jedoch nicht allzu gemütlich. Zum Beispiel die komplizierte Italienerin, die 2 Nächte im selben Hotel war wie wir und der weder das Essen, noch die Ausflüge gefielen, und am liebsten wäre ihr sowieso, "die Welt würde sich in Luft auflösen"; oder der eher bodenständige US-amerikanische Farmer (wohl Trump-Wähler), mit dem wir bei zwei Ausflügen in der Gruppe waren, und der sich entschloss dann halt ohne Sonnencreme an den Strand zu gehen, wenn diese 20USD kostet ("die können mir ja auch gleich die Pistole an den Kopf halten").

Am ersten Tag landeten wir gegen Mittag auf der Baltra-Insel. Ein Guide holte uns ab und brachte uns ans Südende der Santa Cruz-Insel. Dort war der Lunch geplant. Leider aber waren wir spät dran, und unser Speedboot zur Isabela-Insel wartete schon auf uns! Wir erhielten den Lunch in Plastikschälchen "zum auf dem Boot essen". Allerdings ist es auf diesen Booten schon recht schwierig, den Mageninhalt zu behalten. Erst recht ist es eine Herausforderung, noch etwas dazu zu fügen.
Am späteren Nachmittag erreichten wir Isabela-Island. Wir machten noch einen kurzen Ausflug zur Flamingo-Lagune, gingen dann einchecken im Hotel, essen und auch schon bald schlafen.

Am zweiten Tag besuchten wir den Sierra Negra- Vulkan, einen flachen aktiven Vulkan mit riesigem Krater. Ein Weg führte über Vulkangestein zu einem Nebenvulkan.
Am Nachmittag gingen wir Testschnorcheln. Auf dem Steg, welcher zum Wasser führt, lagen mehrere Meerechsen. Was sind die doch träge! Sie liegen in der Sonne, bewegen sich kaum und speien gelegentlich Salzwasser. Beim Schnorcheln hatten wir Glück, wir sahen einen grossen Rochen und zwei Haie. Das Schnorcheln war etwas gewöhnungsbedürftig. Nach ein Paar Happen voll Meerwasser, checkte ich dann auch, dass man nicht auf den Boden unter sich schauen sollte, bzw. den Kopf nicht nach unten bewegen darf. Dann kommt nämlich Wasser in den Schnorchel. Zurück auf festem Boden blieben wir noch eine Weile am Strand, wo sich die Seelöwen ausruhten, während Pelikane und Möwen wie Pfeile ins Wasser schossen, um Fische zu fangen.

Am dritten Tag besuchten wir mit einer Tour eine kleine Nebeninsel-gruppe, die Tintoreras Islands. Vom Boot aus beobachteten wir Blaufusstölpel und Pinguine. Dann spazierten wir eine Weile über die scharfen schwarzen Felsen und begegneten Baby-Meerechsen. In einer Bucht sahen wir viele Seelöwen, und ein härziges Seelöwenbaby posierte für unsere Fotos. Dann folgte eine Runde Schnorcheln, wobei wir unter Anderem Wasser-Schildkröten sahen.
Am Nachmittag machten wir einen Spaziergang in den Wetlands. Wir machten Abstecher zu einigen Stränden und zu einem grossen Lavatunnel. Trotz der Hitze liefen wir bis ans Ende des Pfades, zur "Wall of Tears". Eine Mauer, welche Sträflinge errichten mussten, in der Zeit als Isabela als Häftlingskolonie diente. Die Mauer selbst war nicht allzu atemberaubend, auf dem Weg dahin aber trafen wir viele Landschildkröten.

Am vierten Tag wachte ich frühmorgens auf und musste feststellen, dass sich meine Erkältung verschlimmert hatte, und meine Stimme weg war. So musste Tamar für mich sprechen, während ich schwieg oder flüsterte.
Wir fuhren um 6h mit dem Schnellboot 2.5h zurück zur Santa-Cruz Insel. Im neuen Hotel erhielten wir Frühstück. Um 10h kam ein Guide und nahm uns mit ins Darwin-Center. Dort durften wir die Schildkröten-Aufzucht anschauen. Unglaublich, diese Tiere schlüpfen aus einem Ei, welches kaum grösser ist als ein Hühnerei. Mit ungefähr 25 Jahren sind sie erwachsen, das heisst, bis zu 300kg schwer und 1.60m lang. Die zwei- und vierjährigen Schildkrötchen der Aufzucht sind hingegen winzig, nur etwa 12-20cm lang. Unser Guide war ein waschechter Galapagueño in den 60ern, sehr kompetent und sympathisch, aber sein gebrochenes Englisch war teilweise schwer zu folgen. Insbesondere vom Thema abgelenkt haben uns die paar Wörter, welcher er aus unklaren Gründen konsequent falsch aussprach: "Raining Seasy" statt Season, "Ennemix" statt Ennemies und "fikty" (haha!) statt Fifty.
Er erzählte uns von den Problemen, welche die eingeführten Tiere und Pflanzen mit sich bringen; das sensible Gleichgewicht der Insel wird gestört (wobei man die unkontrollierte Ausbreitung der eingeführten Arten auch als "Darwin's Law" bezeichnen könnte). Auch hörten wir die Geschichte von Lonesome George, dem Schildkrötenmännchen, welcher als Letzter seiner Art identifiziert wurde und trotz aller Bemühungen der Wissenschaftler keine Nachkommen kriegte. Als Lonesome George im Jahr 2012 mit ca. 100 Jahren starb, liess man ihn ausstopfen. Heute kann man George in einem Kühlraum des Darwin-Centers bewundern.
Am Nachmittag liefen wir mit einem Guide zu einem nahegelegenen Strand. Es war heiss, und die Abkühlung tat uns gut. Am Abend wurde leider unsere Vermutung bestätigt: Das Restaurant, welches auf Santa Cruz für unsere Verpflegung zuständig war, bietete bei Weitem nicht die selbe Qualität, wie zuvor das Restaurant auf Isabela.

Tags darauf konnte ich wieder ein bisschen sprechen, war aber noch stets erkältet und musste husten. Wir fuhren zu einer anderen Insel namens Santa Fe. Leider wurde mir schlecht auf dem Boot und im Wasser war mir kalt. So hatte Tamar deutlich mehr Spass als ich. Dennoch war es gut dass ich mitgegangen bin. Beim Schnorcheln sahen wir so viele bunte Fische, man fühlte sich, als wäre man in einem Aquarium! Wunderschön!!! Wir sahen auch Wasserschildkröten, Robben und einen Rochen. Nach dem Mittagessen auf dem Boot legten wir an einem Strand an, wo (ungefährliche) kleine Haie herumschwammen und Leguane und Krabben auf den Steinen lagen.
Zurück in Santa Cruz "schwänzten" wir unser Billig-Food-Abendessen und gingen in eine leckere Pizzeria.

Am folgenden Morgen stand nochmals eine Boot- und Schnorcheltour auf dem Programm. Diesmal war ich glücklicherweise etwas fitter. Erneut sahen wir viele Vögel, Krabben und Leguane. Beim Schnorcheln begegneten wir dieses Mal vielen Wasserschildkröten, teils über einen Meter lang. Dafür wollten sich die Seehunde nicht zeigen.

Am letzten Tag waren wir morgens "frei" und besuchten nochmals den wunderschönen Strand, wo wir drei Tage davor mit dem Guide waren. Eine prima Idee, ausser dass der Rückweg von 40 Gehminuten gegen Mittag, bei 35°C und senkrechter Sonne nicht allzu angenehm war.
Am Nachmittag fuhren wir mit einem Guide - derselbe wie im Darwin-Center (Señor "fikty") - ins Landesinnere, auf 300müM. Dort ist es in dieser Jahreszeit meist bewölkt und etwas kühler. Das war uns sehr recht. Wir spazierten unter Bäumen durch die grüne Wiese und suchten Riesenschildkröten. Wir fanden mehrere, eine davon 1.60m lang! Eine andere, gut dressiert, hob ihren schweren Leib auf Ermutigung des Guides vom Boden ab, stand auf die vier Füsse und streckte ihren Hals. Zur Belohnung gab es ein paar Guave-Früchte, welche sie sogleich mit dem zahnlosen Mund zerquetschte. Danach durften Tamar und ich selbst in den Panzer einer Schildkröte schlüpfen und Ninja-Fotos machen.
In der selben Gegend gab es auch einen doppelten Lavatunnel zu besichtigen ( =Tunnel im Tunnel) und zwei Löcher in der Erde (100mx100mx60m). Der Boden war eingestürzt als sich das darunterliegende Magma abkühlte und dadurch dessen Volumen abnahm.

Am 26. April folgte die Rückreise nach Quito.

Dort bleiben uns noch 4 Tage, bevor wir am 1.Mai ins Flugzeug nach Europa steigen.

Foto’s